17-03-2007

Daisy Dalton über eine besondere Beziehung

Das männliche Geschlecht wirft dem weiblichen des öfteren vor, es sei zu gefühlsbetont und könne deshalb nicht rationell oder logisch entscheiden. Und Führungsqualitäten werden der Frau ja sowieso nicht zugetraut, denn Frauen haben ja kaum Durchsetzungsvermögen.

Aah ja, alles klar.

Wenn man die Beziehung, die einige Männer zu ihrem Pferd haben, genauer betrachtet, scheint diese These aber reine Theorie. Wehe Frau versucht, sich dazwischen zu drängen.

Den Betrachter wundert’s und zuweilen amüsiert’s ihn auch. Da werden Bücher studiert von diversen Pferdeflüsterern, aber wenn man so richtig hinsieht, wurden wohl nur die Bilder angeschaut. Wie lässt sich sonst wohl die Tatsache erklären, dass das arme Tier nun schon zum unzähligsten Mal ein speziell für dieses Pferd ausgeklügeltes Programm über sich ergehen lassen muss? Wem mangelt es da an Selbstbewusstsein, dem Pferd oder dem Besitzer?

Da wird z.B. ein spezieller Trail, präpariert mit diversen Gegenständen wie Staubwedel, extra große Spülbürsten oder Alugrillschalen ( wir Frauen würden das zum Frühjahrsputz oder Grillen verwenden), solange geübt bis das arme Geschöpf endlich resigniert aufgibt. Dem Manne scheint das aber sehr wichtig, man muss ja auf alles vorbereitet sein, nicht dass das arme Tier sich bei einem Ausritt erschreckt. Wachsen solche Dinge seit Neuestem auf Bäumen? Haben wir da was verpasst? Würden denn die normalen Übungen zur GHP nicht auch ausreichen?

Auch ganz wichtig: sehr leise tiefe Stimme, wir Frauen mit unserem grellen Organ können das nie so wie ein Mann; gaaanz sanfte Berührungen, keine hektischen Bewegungen, Frauen sind da nicht einfühlsam genug; und gaaaanz viel Lob. Und damit sich die Schätzchen das auch merken können am Besten zentnerweise und mit Geschmack, Apfel oder Karotte sind da die Favoriten, denn bis zur nächsten Trainingseinheit sollt’s schon halten.

Und nicht zu vergessen, die Konversation während des Ausritts, aber nicht zwischen den Reitern, sondern der Reiter mit seinem Pferd. Geht’s dir heute auch wirklich gut? Zwickt nichts? Bin ich dir auch nicht zu schwer? Sollen wir die große oder die kleine Tour machen?

So ein sensibles Tier muss doch auch ganz sensibel behandelt werden! Und weil es ja mindestens so intelligent ist wie sein Besitzer, darf es sich auch noch den Weg aussuchen und selbst entscheiden, ob es an der Weggabelung rechts oder links abbiegt, irgendwie kommt man immer heim oder anders gesagt, dreimal rechts ist auch geradeaus.

Ey, Männer.......Wie wär’s denn mit einfach mal aufsitzen und losreiten und die schöne Natur genießen?

Seltsam, als vor kurzem ein ziemlich starker Wind über unseren Hof fegte und mit einer Abdeckplane sein Spielchen trieb, schauten alle unsere „Frauenpferde“ mal kurz hoch und fraßen in aller Ruhe ihr Heu. Nur diese hochsensiblen, gegen alle unmöglichen Gefahren dieser Welt desensibilisierten „ Männerpferde“ hatten eine heiße Nacht vor sich. Da war dann wohl auch das „Apfel-Karotten Gedächtnis“ keine große Hilfe. War wohl leergefegt und bedurfte dringend einer Auffrischung?

Ihr armen Männer braucht euch jetzt aber nicht ungerecht behandelt zu fühlen, denn es gibt auch in den Beziehungen zwischen Frauen und ihren Pferden und auch in den zwischenmenschlichen Beziehungen jede Menge Kurioses zu beobachten. Darüber demnächst mehr.

Also seht’s mit einem Augenzwinckern

Eure Daisy Dalton.