08-01-2007

 

HERDA/HC - Vererbliche Quarter Horse Krankheit - erste Gen-Tests werden in Kalifornien erprobt

 

Wenn ein Pferd HERDA/HC hat, fehlt ihm wegen eines Kollagendefekts das Aneinanderhaften der verschiedenen Hautschichten. Kollagen dient sozusagen als Klebstoff, der die Hautschichten zusammenhält. Bei Pferden mit HERDA ist der "Klebstoff" minderwertig und die Hautschichten sind getrennt.

In dramatischen Fällen kann die Haut auf dem Rücken aufplatzen und sich sogar an den Seiten abrollen, d.h. das Pferd wird buchstäblich lebendig gehäutet.

 

Allgemein, sagt Dr. Ann Rashmir, ist die durchschnittliche Lebenserwartung eines HC Pferdes 2 - 4 Jahre.

Erste Symptome der Krankheit sind Wunden, die nur sehr langsam oder überhaupt nicht verheilen und Haut, die man ganz einfach vom Pferd wegziehen kann bzw. die deutliche Falten bildet. Die Symptome treten meistens erst im Alter von 2 Jahren auf. Die Krankheit ließ sich bislang nur durch Hautbiopsie im Labor feststellen und zwar erst dann, wenn bereits die ersten Symptome aufgetreten sind.

 

HC/HERDA wurde in mehreren Zuchtlinien festgestellt. In einem Artikel über HERDA/HC, geschrieben von Les Sellnow und bestätigt durch Dr. Nena Winand von der Cornell University und Dr. Ann Rashmir von der Mississippi State University, wird die Hypothese, die auf Pedrigree-Nachforschungen basiert, dass diese Krankheit wahrscheinlich von Nachfahren des TRAVELER über Pferde wie King und sein Sohn Poco Bueno, durch rezessive Gene weitergegeben wird (was aber bedeutet, dass beide Seiten, der Hengst sowie die Stute, das Gen tragen und weitergeben müssen, damit die Krankheit auftreten kann).

 

Dies hat eine Schockwelle in der Foundation Quarter Horse Welt ausgelöst. Aber bis zur endgültigen Erforschung dieser doch seltenen Krankheit, ist klar, dass hier absolut kein Grund für übermässige Panikmache bei den National Foundation Horse Besitzern besteht.

Die Rückschlüsse in Sellnows Artikel sind nicht durch irgendeine medizinische oder wissenschaftliche Studie erhärtet und auch nicht durch das Linienzuchtprogramm bestätigt.

Derzeit hat die NFQHA nur ca. 200 bestätigte klinisch diagnostizierte Fälle seit 1971. Der Durchschnitt liegt also bei 1,75 Fälle pro Jahr. Wenn man diese Anzahl mit den 250.000 Quarter Horses vergleicht, die jedes Jahr registriert werden, von denen 10.000 etwa mehrfach auf TRAVELLER zurückgehen, ist das Risiko dieser Krankheit minimal oder sogar unendlich klein.

Als Pferdeleute akzeptieren wir alle, dass Pferdehaltung und -zucht gewisse Risiken birgt. Verletzungen, Kolliken, Geburtsschwierigkeiten etc. sind hundert Mal häufiger die Ursache für den Verlust eines Pferdes als HC/HERDA.

Der durchschnittliche Züchter hat eine größere Chance, sein Pferd durch einen Blitzschlag zu verlieren, als an HC.

Nun beschäftigt sich die Wissenschaft bereits seit einigen Jahren mit dieser Krankheit und deren Ursache. Einen Erfolg konnte man nun in Kalifornien berichten.

An der Universität von Kalifornien werden bereits erste Gentests für die Hauterkrankung HERDA beim Quarter Horse erprobt. Mit einem der Verfahren wurden 1 079 zufällig ausgewählte Quarter Horses überprüft, 38 Pferde waren Einzelgenträger für die Erbkrankheit. Dies berichtet Prof. Robert Tyron im Januar 2007 auf einer Genetiktagung in San Diego.

 

Quelle: Studie von Les Sellnow u. Dr. Ann Rashmir, Mississippi State University

Fotos: Dr. Ann Rashmir / Paint : Cindy Lyles